keramische plastik
Anne Brömme hat mit erzählt, dass sie sich zu Beginn ihrer künstlerischen Arbeit vor allem mit streng geometrischen, meist kubischen Formen befasst hat, mit horizontalen und vertikalen Linien – ich finde das einen sehr interessanten Aspekt, denn es gibt Forschungen, die besagen, dass unser Auge beim Betrachten von Bildern immer nach vertikalen und horizontalen Linien sucht. Ein Erbe aus den frühen Tagen der Menschheit, als wir noch direkt in und mit der Natur gelebt haben, und in denen sich das Horizontale als Horizontlinie und das Vertikale als Linie, die durch die Wuchsrichtung der Bäume und anderer Pflanzen gebildet wird, als erstes und wichtigstes Orientierungs- und Ordnungssystem etabliert haben. Der Rückgriff auf dieses archaische und grundlegendste aller Ordnungssysteme ist in meinen Augen ein Moment, aus dem viele dieser Werke ihre innere Spannung und Kraft beziehen.
Ausschnitt aus der Rede der Ausstellung VERORTUNGEN, 2010